Marcus Hammerschmitt
Schriftsteller, Tübingen
Polyplay
Bei all den Wirren, die es um die deutsche Wiedervereinigung gegeben hat, ist
es erstaunlich, dass deutsche Literatur zu dem Thema relativ stumm geblieben
ist. Der Tübinger Autor Marcus Hammerschmitt hat mit den Mitteln der Phantastik
dort angesetzt, wo die "ernsthafte" Literatur offenbar nur zögerlich hin will. In seinem
Roman "Polyplay" scheint die Wende andersherum verlaufen zu sein: Der historische
Börsencrash von 1987 kann nicht abgefangen werden und stürzt das ganze westliche
Wirtschaftssystem in eine tiefe Krise. Die DDR erlangt daraufhin eine Vormachtstellung in
Europa und schluckt 1990 die BRD. Der Roman erschöpft sich aber nicht in einem simplen
"Was wäre wenn?"-Spiel, sondern nutzt das Szenario als Bühne für authentische
Konflikte. Und am Ende ist alles anders, als es scheint.
Marcus Hammerschmitt liest
aus dem Buch und spricht über die aktuelle Situation von Phantastik und Science Fiction
in Deutschland.
Marcus Hammerschmitt wurde 1967 in Saarbrücken geboren. Er ist seit
Anfang 1994 freier Schriftsteller. Er schreibt Lyrik, Erzählungen, Romane,
Essays, Hörspiele, und ist als Journalist tätig. Eine Auswahl aus seinen Veröffentlichungen:
1995 "Der Glasmensch" (Suhrkamp), 1998 "Target" (Suhrkamp), 1999 "Instant Nirwana"
(Aufbau), 2002 "Polyplay" (Argument).
Thaddäus-Troll-Preis 1997,
Essaypreis der Büchergilde Gutenberg 1998, Würth-Literaturpreis
1999, Digital Content-Award (MFG Baden-Württemberg) 2001.
Zahlreiche Phantastik-Auszeichnungen.